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1. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 78

1877 - Oldenburg : Stalling
78 Lager seines Neffen und schlo ihm die Augen und den Mund. * Ein allgemeiner Schrecken verbreitete sich auf die Kunde von des Herzogs Ermordung in Paris und im ganzen Lande, aber die Hoffnung des Mrders wurde getuscht. Die Gattin des Prinzen gebar im September einen Sohn, Heinrich, Her-zog von Bordeaux, der mit dem Wasser des Jordan, das Herr von Chateaubriand mitgebracht, getauft und als muth-malicher dereinstiger Thronfolger betrachtet wurde. Louvel, der seine ruchlose That ohne Mitschuldige verbt hatte, ward am 6. Juni 1820 hingerichtet. Jetzt aber erhoben die Ultra's gegen Decazes die furcht-barsten Anklagen. Sie gaben ihm Schuld, durch Begnstigung des Liberalismus solche .'verbrecherische Gedanken im Volke erzeugt zu haben, ja sie bezeichneten ihn geradezu als Urheber des begangenen Frevels. Graf Artois bestand auf seiner Entlassung, der König mute nachgeben, und am 20. Febr. bernahm Richelieu wieder das Ministerium. Die Prefrei-heit ward aufgehoben, ein neues Wahlgesetz zu Gunsten der Aristokratie erlassen, die persnliche Sicherheit und die Lehr-freiheit beschrnkt; berhaupt sollte ein streng monarchisches System den ffentlichen Geist in royalistische Bahnen zurck-fhren. Die Folge aber war, da die feindlichen Parteien sich in geheime Clubs zurckzogen und Verschwrungen an-zettelten, die jedoch unterdrckt wurden. Frankreich befand sich im Zustande groer Aufregung, als die im Juli 1821 anlangende Kunde vom Ableben Napoleons die Aufmerksamkeit eine Zeit lang von den Tages-fragen ab und auf den groen Todten lenkte. Seine von St. Helena zurckgekehrten Gefhrten verbreiteten die Nach-richt von seinen Entbehrungen und Leiden in der Gefangen-schaft, die von ihm verfaten oder durch ihn eingegebenen Schriften entwickelten sich zu einer eigenen bonapartistischen Literatur, in welcher die Vorzge des Eroberers erhoben, seine Schwchen verhllt und das Urtheil der Menge irre geleitet ward. Ein strahlengekrnter Napoleon trat in der Phantasie an die Stelle des wirklichen, und neue Begeisterung fr den Hingeschiedenen ward in den Massen rege. Es bildeten sich Verschwrungen, deren Rdelsfhrer hingerichtet wurden,

2. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 82

1877 - Oldenburg : Stalling
gesetz vorgelegt, wonach jede Druckschrift vor ihrer ffentlichen Ausgabe bei der Direction des Buchhandels deponirt werden sollte, und zwar fnf Tage vor Verffentlichung, wenn sie unter, zehn Tage, wenn sie der 20 Bogen stark war; fr den ersten Bogen sollte 1 Fr., fr alle folgenden zusammen 10 Fr. Stempel bezahlt werden. Man wies nach, da dieser Stempel alle Pariser Journale bis auf drei zu Grunde ge-richtet haben wrde. Zugleich ward der Begriff der Ver-lumdung so gefat, da jedes freie Wort der Kritik als Verlumdung verfolgt werden konnte. Das Gesetz rief den heftigsten Widerstand hervor. Whrend der Deputirte Sala-berry die Buchdruckerkunst verdammte, die einzige Plage, mit der einst Gott Aegyptenland nicht heimgesucht habe, und dies Gesetz noch zu schwach fand, die Feinde des ffentlichen Wohles, die auch zugleich die Feinde Gottes und des Knigs seien, zu zgeln, erklrte Royer-Collard, in dem innersten Wesen des Gesetzes liege der Sinn, da es am Tage der Schpfung unklug gewesen sei, den Menschen als ein freies und vernnftiges Wesen in die Welt eintreten zu lassen, eine solche Verletzung der brgerlichen Rechte sei ein Hohn gegen die gttlichen Gesetze, das Manifest einer furchtbaren Ty-rannet, die alle anderen Unterdrckungen in ihrem Wesen einschliee. Die Kammer milderte die allzu schroffen Bestimmungen des Entwurfes einigermaen und nahm ihn mit 233 gegen 134 Stimmen an, aber jede Aussicht, ihn auch bei den Pairs durchzusetzen, schlug fehl. Als die Minister dies merkten, zogen sie ihn vor der Berathung zurck. So gingen der politische Parteikampf und der Kampf des Kirch-lichen und Gegenkirchlichen nebeneinander her, und während B- und Missionszge veranstaltet wurden, verbreitete man Voltaire's Schriften zu Spottpreisen in Masse unter dem Volke. Bei einer Revue, die Karl X. am 27. April 1827 der die Pariser Nationalgarde abhielt, gab sich der tiefe Widerwille gegen das herrschende System offen kund, denn statt des blichen Lebehochs auf den König erscholl der Ruf: Es lebe die Charte! Nieder mit den Ministern! Nieder mit den Jesuiten!" Dafr wurde die Nationalgarde sofort aufgehoben und die Censur wieder eingefhrt, aber Flugschriften und Witzbltter fuhren dennoch fort, das Verfahren des

3. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 434

1877 - Oldenburg : Stalling
434 um 4 Uhr Morgens lie General v. d. Tann zum Sturm auf das Dorf Bazeilles vorgehen. Die Franzosen hatten jedes der steinernen Huser zum Bollwerk gemacht und auch die Bevlkerung nahm im fanatischen Eifer am Kampfe Theil. Sechs Stunden lang rang man unter Strmen von Blut, bis das Dorf endlich um 10 Uhr, als die Schlacht schon auf allen Punkten entbrannt war, im Besitz der Baiern blieb/ Um 11 Uhr kam vom Iv. Corps Untersttzung, man drang der Bazeilles hinaus nach Balan, wo eine hartnckige Ver-theidigung Statt fand. Herber und hinber wogte der Kampf, bis die deutsche Infanterie den Feind nicht nur heraustrieb, sondern bis in die Festung Sedan zurckwarf. Die Baiern besonders hatten wie die Lwen gekmpft und vom Com-mandirenden bis zum Gemeinen herab um den Preis ge-wetteifert. *) Frh um 5 Uhr erffnete das Xii. Corps auf dem rechten Flgel, im unmittelbaren Anschlu an die Baiern, den Angriff. Hier wogte der Kampf unter uerster Kraft-anstrengung um die Drfer Moncelle und Daigny, und erst um 4 Uhr trat hier einige Ruhe ein. Das Xii. Corps behauptete seine gewonnene Stellung zwischen den genannten Drfern; die Garde nahm Givonne und stellte die Verbin-dung mit den Sachsen her. Seit 11 Uhr kndigte^ v.nunter- *) Leider erlitten die Baiern nicht blos im Kampfe, sondern auch i auerhalb desselben durch die sanatisirten Bewohner schwere Verluste. 1 Die Frau eines Dorfschneiders soll mit eigener Hand fnf Baiern er- J mordet haben. Ein Einwohner suchte mit Hlfe eines Weibes einen | verwundeten Baiern in ein brennendes Haus zu schleifen, ein herbei- eilender Kamerad hieb sie nieder und warf ihre zuckenden Leiber in | dieselbe Flamme, die sie zum Grabe des verwundeten Baiern bestimmt | hatten. Die Bewohner achteten auch das rothe Genfer Kreuz nicht | und schssen aus den Husern auf die Krankentrger, die sich zuletzt J weigerten vorzugehen, wenn nicht die Huser von den Bewohnern ge- | rumt wrden. Da endlich das Dorf in Flammen gesteckt wurde, 1 war nur gerechte Nothwehr der Baiern, und wahrlich nicht sie haben j das Gesetz der Menschlichkeit verletzt, sondern jene entmenschten | Creaturen, welche auf die Krankentrger schssen und an Verwundeten I Gruel verbten. Hat doch ein Baier eine alte Frau, die in der J brennenden Strae zusammenbrach, durch einen Trunk aus der Feld- fletsche erquickt.

4. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 40

1873 - Oldenburg : Stalling
40 zu schmähen, doch Odysseus tadelte den Lästerer und schlug ihn mit seinem Scepter, daß sich blutige Schwielen auf dem getroffenen Rücken erhoben, zum großen Gelächter der übrigen Griechen, die seine schmerzhafte Miene sahen. Als einst Thersites sich erdreistete, sogar den göttlichen Achilles zu lästern, ward er von diesem getödtet. 3. Paris Kampf mit Menelaos. Das Heer, auf Nestors Rath nach Volksstämmen ge- ordnet, stand in Schlachtordnung, als man endlich den Staub der aus ihren Mauern heranziehenden Trojaner gewahr wurde. Nun setzten sich auch die Griechen in Bewegung. Als beide Heere einander nahe genug waren, daß der Kampf beginnen konnte, schritt aus der Nähe der Trojaner der Königs- sohn Paris vor, in ein buntes Pantherfell gekleidet, den Bogen um die Schulter gehängt, sein Schwert an der Seite, und indem er zwei spitze Lanzen schwenkte, forderte er den tapfersten aller Griechen heraus, mit ihm den Zwei- kampf zu wagen. Als diesen Menelaos aus den sich heraus- wälzenden Schaaren hervorspringen sah, freute er sich wie ein junger Löwe, dem eine ansehnliche Beute, ein Gemsbock oder ein Hirsch in den Weg kommt, und schnell sprang er in voller Rüstung von seinem Wagen zur Erde herab, den frevelhaften Dieb seines Hauses zu bestrafen. Dem Paris graute beim Anblick eines solchen Gegners, und er entzog sich dem Kampfe erblassend und in das Gedränge seiner Landsleute zurückfahrend, als hätte er eine Natter gesehen. Als ihn Hektor so in die Menge der Trojaner zurücktauchen sah, rief er ihm voll Unmuth zu: „Bruder, du bist doch nur von Gestalt ein Held, in Wahrheit aber nichts als ein weibi- scher, schlauer Verführer. Wärest du lieber gestorben, ehe du um Helena gebuhlt! Siehst du nicht, wie die Griechen ein Gelächter erheben, daß du es nicht wagest, dem Manne Stand zu halten, dem du die Gattin gestohlen hast? Du wärest werth, zu erfahren, an welchem Manne du dich ver- sündigt, und ich würde dich nicht bemitleiden, wenn du dich verwundet auf dem Boden wälztest und der Staub dein zier- liches Lockenhaar besudelte." Paris aber antwortete ihm:

5. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 56

1873 - Oldenburg : Stalling
56 über von ihm geplagt. Auch ruhte er nicht, bis er mit dem lügnerischen Seher Kalchas meinen Untergang verabredet hatte. Als endlich meine Landsleute die oft beschlossene und wieder aufgehobene Flucht ins Werk setzten, und dieses hölzerne Pferd hier schon ausgezimmert stand, schickten sie einen Boten zu einem Orakel des Apollo, weil sie am Himmel bedenkliche Wunderzeichen beobachtet hatten. Dieser brachte aus dem Heiligthum des Gottes den traurigen Spruch mit: „„Ihr habt bei eurem Auszugs die empörten Winde mit dem Blute einer Jungfrau versöhnt, mit Blut müßt ihr auch den Rückweg erkaufen und eine Griechenseele opfern/'" Dem Kriegsvolk lies ein kalter Schauer durch die Gebeine, als es dieses hörte. Da zog Odysseus den Propheten Kalchas mit großem Lärm in die Volksversammlung und bat ihn, den Willen der Götter zu offenbaren. Fünf Tage lang schwieg der Betrüger und weigerte sich heuchlerisch, einen Griechen für den Tod zu bezeichnen. Endlich, wie gezwungen durch das Geschrei des Odysseus, nennt er meinen Namen. Alle stimmten bei, denn Jeder war froh, das Verderben von seinem eigenen Haupte abgewendet zu sehen. Und schon war der Schreckenstag erschienen, ich wurde zum Opfer ausge- schmückt, mein Haupt mit heiligen Binden umwunden, der Altar und das geschrotene Korn in Bereitschaft gehalten. Da zerriß ich meine Bande, entfloh und versteckte mich, bis sie abgesegelt waren, im Schilfrohr eines nahen Sumpfes. Dann kroch ich hervor und suchte ein Obdach unter dem Bauche ihres heiligen Rosses. In mein Vaterland und zu mei- nen Landsleuten kann ich nicht zurückkehren. Ich bin in eurer Hand und von euch hängt es ab, ob ihr mir groß- müthig das Leben schenken, oder mir den Tod geben wollt, der mich von der Hand meiner eigenen Volksgenossen be- droht hat." Die Trojaner waren gerührt, Priamos sprach gütige Worte zu dem Heuchler und versprach ihm eine Zufluchtsstätte in seiner Stadt, wenn er ihnen nur offenbaren wollte, was für eine Bewandtniß es mit dem hölzernen Rosse habe, dem er soeben den Beinamen eines heiligen gegeben. Mit ver- stellter Arglist fuhr der Betrüger fort zu erzählen, daß die Griechen, um den Zorn -der Athene, ihrer Schutzgöttin, zu

6. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 163

1873 - Oldenburg : Stalling
163 mann antwortete: „Nichts, ich kenne den Mann nicht einmal, nur verdrießt es mich, daß ich ihn immer den Gerechten nennen höre." Darauf schrieb Aristides seinen eigenen Namen auf die Scherbe und gab sie ihm. Als er die Stadt verließ, erhob er die Hände gen Himmel und flehte, daß doch niemals eine Zeit kommen möchte, wo die Athener genöthigt wären, seiner zu gedenken. Doch kehrte er schon im vierten Jahre seiner Verbannung zurück. Als nun Terxes mit seinem Heere und seiner Flotte gegen Griechenland anzog, schickten Die Athener Boten nach Delphi, den Gott um Rath zu fragen. Der aber gebot ihnen, sich hinter den hölzernen Mauern zu vertheidigen. Es er- hob sich unter den Athenern großer Streit über den Sinn dieser Worte, doch der scharfsinnige Themistokles überzeugte seine Mitbürger, daß unter den hölzernen Mauern die Schiffe zu verstehen seien, und daß das Orakel den Athenern befehle, den Persern Widerstand zur See zu leisten. Die Griechen sandten nun Boten an die Städte und forderten sie zu gemeinsamer Hilfe aus, doch nicht alle zeigten sich dazu bereit. Die Argiver versagten die Theilnahme aus Haß gegen Sparta. Andere Gesandte reisten nach Sicilien, um mit Gelon, König von Syrakus, zu unterhandeln. Gelon war bereit, die Griechen mit einer Flotte von 200 Kriegsschiffen, mit einem Heere von 28,000 Mann und Korn für das ganze verbündete Heer zu unterstützen, dies Alles aber nur unter der Bedingung, daß ihm die Griechen die Oberanführung gegen die Perser übertrügen. Als einer der Gesandten, ein Lacedämonier, die Bedingung hörte, hielt er sich nicht länger, sondern sagte: „Wie würde es den Pelopiden Agamemnon schmerzen, wenn er hörte, daß den Lacedämoniern durch den Gelon und die Syrakusier die Oberanführung entrissen worden sei! Daran denke nicht weiter; wenn du den Griechen helfen willst, so mußt du unter dem Befehl der Lacedämonier stehen, willst du dir aber nicht befehlen lassen, so brauchst du uns auch nicht zu helfen." Zuletzt mäßigte Gelon seine Forderung, er verlangte den Oberbefehl entweder über die Landmacht oder über die Flotte, dem aber widersprach der Athenische Gesandte:

7. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 171

1873 - Oldenburg : Stalling
171 Xx. Pausanias, oder die Scklacht bei Platäa. (479 v. Chr.) l!St g/, Mardonios, der mit 300,000 Mann in Thessalien über- wintert hatte, sandte im Frühling des folgenden Jahres (479) den mit den angesehendsten Personen verschwägerten Alexander, König von Macedonien, nach Athen, um die Athener zu einem Bündnisse mit Terxes zu bewegen. Alle ihre Freiheiten versprach ihnen Xerxes zu lassen, die ver- brannten Tempel wieder aufzubauen und ihren Länderbesitz zu vermehren. Zu derselben Zeit erschienen auch Boten der Spartaner in Athen, die Athener von einem Bunde mit Persien abzuhalten. Diese wiesen den Alexander mit den Worten ab: ,,So lange die Sonne ihre jetzige Bahn wandelt, werden wir uns nicht mit dem Terxes vertragen, sondern ihm beherzt entgegengehen, im Vertrauen auf den Beistand der Götter, deren Wohnungen und Bildsäulen er, der Frevler, verbrannt hat." Den Spartanern aber warfen sie ihre schimpfliche Besorgniß vor und ermahnten sie zur eiligen Ausrüstung eines Heeres. Nun rückte Mardonios durch Böotien nach Attika vor, wo er das menschenleere Athen, dessen Bewohner sich wieder nach Salamis geflüchtet hatten, zum zweiten Male einnahm. Da seine Vorschläge von den Athenern abermals zurück- gewiesen worden waren, und nach langem Zaudern endlich ein starkes Heer der Lacedämonier sich in Marsch setzte, so zog er sich nach Böotien zurück, dessen weite Ebenen seiner Reiterei besonders günstig waren. Hier lagerte er sich am nördlichen Ufer des Asopos, während das verbündete Heer der Griechen, das sich auf 110,000 Mann belief, auf dem südlichen Ufer ein Lager bezog. Die Athener führte Aristi- des, der Oberbefehl über die Spartaner war dem Pausa- nias übertragen, da der Spartanische König noch un- mündig war. Keiner der beiden Theile wollte den Uebergang über den Fluß wagen, und die Oberpriester weissagten demjenigen

8. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 176

1873 - Oldenburg : Stalling
176 heit aber wollten sie die aufblühende Macht der Athener, auf deren Größe und Ruhm sie eifersüchtig waren, bei Zeiten unterdrücken. Sie schickten daher Gesandte nach Athen, um den Aufbau der Mauern zu verhindern. Während der An- wesenheit der Gesandten stellten die Athener den Bau ein und versprachen, selbst Gesandte über diese Angelegenheit nach Sparta zu schicken. In der That reiste Themistokles ab, ließ aber den Athenern die Weisung zurück, die übrigen Gesandten erst dann nachfolgen zu lassen, wenn die Mauer eine hinläng- liche Höhe, um sich dahinter vertheidigen zu können, erreicht haben würde; inzwischen sollten alle Einwohner ohne Unter- schied, Männer, Weiber und Kinder, an dem Mauerbau arbeiten, weder eigene noch öffentliche Gebäude schonen, sondern Alles abtragen, was man irgend zu dem Werke brauchen könnte. Nachdem er ihnen die Weisung gegeben hatte, reiste er ab. In Sparta meldete er sich aber nicht gleich bei der Negierung, sondern wartete unter allerlei Vorwänden, und wenn man ihn fragte, warum er nicht öffentlich auftrete, so sagte er, er erwarte seine Mitgesandten, die eines Geschäfts wegen zurückgeblieben seien, er hoffe jedoch, daß sie bald ein- treffen würden und wundere sich, daß sie noch nicht da seien. Die Spartaner glaubten ihm. Als sie aber die bestimmte Nachricht erhielten, daß die Mauer gebaut werde und bereits eine gewisse Höhe erreicht habe, so bat sie Themistokles, diesem Gerüchte keinen Glauben zu schenken, sondern einige rechtliche Männer zur Untersuchung nach Athen zu schicken. Dies thaten sie. Themistokles gab aber den Athenern den Rath, die Spartanischen Gesandten nicht eher zu entlassen, bis auch ihre Gesandten zurückgekehrt wären. Denn es waren nun schon die andern beiden Gesandten nach Sparta gekommen, mit der Anzeige, daß die Mauer schon weit genug gediehen sei. Jetzt trat Themistokles öffentlich aus und erklärte, die Athener besäßen Einsicht genug, um auch ohne die Lacedä- monier zu entscheiden, was ihnen und ihren Bundesgenossen heilsam sei, und hätten deshalb ihre Stadt mit Mauern um- geben. Die Lacedämonier verbargen ihren Unwillen und ließen, um ihre eigenen Gesandten zurückzuerhalten, den The- mistokles und seine Mitgesandten nach Athen abreisen.

9. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 106

1873 - Oldenburg : Stalling
nun nach Unteritalien, wo sie die nach ihnen benannte Stadt Messana bewohnten. Aristomenes, den sie zum Führer haben wollten, lehnte es ab mit den Worten: er werde, so lange er lebe, gegen die Lacedämonier Krieg führen, er wisse genau, daß immer irgend ein Unheil durch ihn für Sparta entstehen werde. Später ging er nach Delphi. Als der Herrscher einer Stadt auf der Insel Rhodos, Damage tos, das Orakel befragte, wessen Tochter er zur Frau nehmen sollte, erhielt er die Antwort, die Tochter des tapfersten Mannes unter den Griechen Zu heirathen. Darauf heirathete er die Tochter des Aristomenes; dieser zog nach Rhodos, wo er nach einiger Zeit an einer Krankheit starb. Die Rhodier er- richteten ihm ein ausgezeichnetes Denkmal und erwiesen ihm besondere Verehrung. X. Kodros, der Letzte König der Athener. (1068 v. Chr.) Wir haben oben gesehen, wie die siegreichen Dorier sich des ganzen Peloponneses bemächtigten. Sie begnügten sich aber rstit dieser Eroberung nicht, sondern gingen über die Landenge, entrissen den Athenern Megaris und drangen tief in das Attische Gebiet ein, das sie mit Feuer und Schwert verheerten. Damals (1068 v. Chr.) war Kodros König der Athener. Von den Feinden hart bedrängt, schickte er Gesandte nach Delphi und ließ das Orakel fragen, durch welches Mittel sein Vaterland von einem so schweren Kriege befreit werden könnte. Da soll der Gott geantwortet haben, daß das Volk, dessen König von feindlicher Hand falle, Sieger sein tvürde. Dieser Orakelspruch ward nicht nur im Atheni- schen, sondern auch im Dorischen Lager bekannt. Die Dorier erließen daher ein Verbot, den Kodros im Kampfe zu ver- letzen, und hüteten sich vor einer Schlacht. Kodros aber legte die Zeichen seiner königlichen Würde ab, verkleidete sich als Landmann und ging mit einem Bündel Holz auf dem Rücken und einer Art in der Hand in das feindliche Lager.

10. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 132

1873 - Oldenburg : Stalling
132 Smerdis Mitleid äußerte, trat er sie mit Füßen, so daß sie an den Folgen der Mißhandlung starb. Einst fragte Kambyses den Prexaspes, was Wohl die Perser von ihm hielten. „Herr," antwortete Prexaspes, „du wirst allgemein gelobt, nur dem Trunk, sagen sie, wärest du sehr ergeben." Da gerieth Kambyses in Zorn und sagte: „Du sollst urtheilen, ob die Perser wahr reden. Wenn ich deinen Sohn, der da im Vorhof steht, mitten durch das Herz treffe, so ist offenbar, daß die Rede der Perser ungegründet ist, fehle ich aber, so sollen die Perser die Wahrheit reden, und ich will nicht recht bei Sinnen sein." Bei diesen Worten spannte er den Bogen und schoß nach dem Knaben, und als der Knabe fiel, ließ er ihn aufschneiden und den Schuß untersuchen, und da man fand, daß der Pfeil im Herzen steckte, ward er sehr fröhlich und sagte zu dem Vater des Knaben: „Prexaspes, daß ich nicht rasend bin, ist dir wohl klar geworden: nun aber sage mir, hast du schon in der ganzen Welt einen so guten Schützen gesehen?" Der Vater aber sah, daß Kambyses nicht bei Verstand war, und für sein eigenes Leben zitternd, sprach er: „Herr, ich glaube, ein Gott selbst kann nicht besser schießen." Ein andermal ließ Kambyses zwölf vornehme Perser, die nichts verbrochen hatten, lebendig bis an den Kops ein- graben. Dergleichen Unthaten verübte er viele in feiner— Raserei gegen Perser und Bundesgenossen, und trieb mit Heiligthümern und Götterbildern seinen Spott. Unterdeß empörten sich in Persien zwei Mager, die waren Brüder, und Kambyses hatte den einen von ihnen zum Verwalter seines Hauswesens zurückgelassen. Da Smer- dis' Tod geheim gehalten wurde, und nur wenige Perser davon wußten, die meisten aber glaubten, er sei noch am Leben, so erhob Patizeithes, der eine Mager, seinen Bruder, der nicht nur dem ermordeten Smerdis sehr ähnlich war, sondern auch denselben Namen Smerdis führte, auf den königlichen Thron. Darauf sandte er Herolde in alle Länder mit dem Befehl, daß man fortan dem Smerdis, dem Sohn des Kyros, und nicht dem Kambyses zu gehorchen hätte. Der nach Aegypten bestimmte Herold traf den Kambyses und sein Heer auf der Heimkehr in Ekbatana in Syrien,
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